Es ist ein spannendes und anspruchsvolles Projekt, wenn zwei Familien zusammenwachsen. Die Beziehung zu den neuen Partnern der Eltern kann das Leben von Kindern und Jugendlichen bereichern und stellt für die Erwachsenen eine Entwicklungschance dar. Jesper Juul spricht hier von "Bonuseltern".
Doch mit dem Eingehen einer neuen Partnerschaft sind auch Vorbehalte und Ängste verknüpft: Der althergebrachte Begriff "Stiefmutter" oder "Stiefvater" ist in unserer Kultur assoziiert mit Eifersucht, Ungerechtigkeit und Verlust. Von diesen Gefühlen und Erfahrungen handeln viele Märchen.
Wir gehen nicht vorbehaltlos in die neue Gemeinschaft und es ist wichtig, auch belastende Gedanken und Gefühle wahrzunehmen. Wo dies möglich ist, ohne dass es zu Vorwürfen, Schuldzuweisungen und Verletzungen kommt, kann sich Vertrauen entwickeln.
Patchworkfamilien sind komplexe Beziehungssysteme. Systemische Beratung kann helfen, die Haltungen und Erwartungen der Familienmitglieder anzusprechen und zu klären. Dabei kommen oft auch die Interessen des getrennt lebenden biologischen Elternteils ins Spiel. Es ist manchmal schwierig, die Balance zu halten. Hilfreich kann es sein, sich die Grenzen der jeweiligen Subsysteme bewußt zu machen und struktuell bedingte Herausforderungen nicht als persönliches Versagen zu verstehen.
Anteil an Entwicklung einer neuen Gemeinschaft haben alle Beteiligten. Für das Klima, in dem dies geschieht sind jedoch die Erwachsenen zuständig. Und auch sie dürfen sich und ihre Bedürfnisse ernst nehmen und ausdrücken.
Es geht um Fragen wie die folgenden:
Literatur zum Thema:
Jesper Juul:Aus Stiefeltern werden Bonus-Eltern: Chancen und Herausforderungen für Patchwork-Familien
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