Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Schutzmaßnahmen schränken unsere Bewegungsfreiheit stark ein. Für Paare und Familien bedeutet das auch, dass Arrangements, die normalerweise funktionieren und uns helfen Nähe und Distanz gut zu regulieren, momentan nicht gelebt werden können.
Homeoffice, Online-Schule, geschlossene Restaurants und Sportstätten schränken unsere Optionen ein. Es ist normal, dass es in solchen Zeiten mehr Reibung gibt als sonst, weil die Mögichkeiten zu Rückzug und Ablenkung reduziert sind.Wenn es zu Konflikten kommt, lassen Sie die Stimmung abkühlen, indem Sie eine Pause einlegen. Vereinbaren Sie einen Termin für einen Kriegsrat.
Momentan geht es nicht darum, Grundsätzliches zu regeln oder zu debattieren. Die Zeit erzwungender räumlicher und sozialer Begrenzung ist auch nicht der optimale Moment, Ihre Beziehug zu optimieren. Stellen SIe sich vor, Sie wären eine Schiffsbesatzung (das kommt auch bei Kindern gut an) und müssten gemeinsam dafür sorgen, dass alles funktioniert.
In dieser Situation werden Aufgaben nach Bedarf, Fähigkeit und Notwendigkeit verteilt, jedes Teammitglied ist gefordert, Vorschläge zu machen und die Planung der Tage, der gemeinsamen wie der getrennten Zeiten, sollte aktiv und im Team erfolgen. Lassen Sie einander Raum und sorgen Sie für gemeinsame Momente, wie ein Abendessen, ein Gesellschaftsspiel, ein Spaziergang...
Diese Vereinbarungen sind befristet. Sie müssen sich nicht in allen Punkten einig sein. Sie sind ja nicht auf hoher See, sondern dümpeln vielleicht eher bei Flaute dahin. Formulieren Sie klar, was Sie brauchen und treffen Sie Verabredungen, das stabilisiert und ermöglichänt es, Erwartungen aufeinander abzustimmen.
Corona-Tipps für Paare
Um möglichst gut durch die Isolation/Quarantäne zu kommen ist es
hilfreich:
1.Rückzugsräume für jedes Familienmitglied zu
schaffen
2.Die Tage zu strukturieren.
3.Formen zu wahren: In Kleidung und Umgang, denn so zeigen wir uns
selbst und unseren Partnern Respekt, Wertschätzung und Interesse.
3. Ein entpanntes Miteinander der Beziehungsarbeit/Erziehungsarbeit
vorzuziehen. Es ist momentan nicht die Zeit für aufwühlende Debatten, vielmehr sollten Sie sich auf die Stabilisierung und wechselseitige Unterstützung konzentrieren.
5.Auf das letzte Wort zu
verzichten
6.Bei Streit eine Unterbrechung und eine Uhrzeit für die
Fortsetzung des Gespräches zu vereinbaren und sich räumlich zu trennen. Das können Sie immer dann wiederholen, wenn es wieder zu hitzig wird.
7.Zeiten mit einander und Zeiten allein zu
planen
8.Sport und Bewegung einzuplanen
9.Sich gemeinsam mit Fotoalben und Erinnerungen an schöne
Erlebnisse zu beschäftigen. Dies ist auch ein schönes Thema für Telefonate mit älteren Verwandten.
10.Schwarzmaler und Schwarzmalerei zu
meiden.
11.Die Medienzeit und den Nachrichtenkonsum zu
begrenzen.
12.Einander ganz bewußt täglich etwas Positives zu sagen (Was hat
mich heute gefreut?)
13.Wenn man gereizt ist, den Raum zu verlassen und tief
durchzuatmen.
14.Kontakte per Videoanruf oder Telefon zu pflegen. Sich mit einem
Freund oder einer Freundin zu einem Spaziergang bei sicherem Abstand oder zu einem Plausch unter Nachbarn zu verabreden.
15. Gemeinsam etwas Neues auszuprobieren: Spiele, Sprachen, Sportübungen....
16. Eine möglichst gerechte Verteilung der Arbeit auszuhandeln, auch wenn dies von Ihrer üblichen Rollen- und Aufgabenverteilung abweicht.
17. Eine Liste der Dinge anzulegen, die man "nach Corona" gerne unternehmen möchte
18. Setzen Sie hohe Leistungserwartungen an sich und andere jetzt erstmal aus. Es ist eine großartige Leistung, diese Situation als Paar und Familie zu bewältigen.
19.Machen Sie sich klar, dass momentan alle mit Einschränkungen und zumindest sehr viele Menschen mit Einkommenseinbußen zu leben haben. Vielleicht hilft der Gedanke an geteiltes Leid, sich etwas gelassener in die Situation zu fügen.
Hier noch ein Link zur Webseite des Verbandes österreichischer Psychologen, dessen Mitglieder einen sehr hilfreichen pschologischen Ratgeber "Covid-19-Informationen" erarbeitet hat. Man kann ihn online lesen oder herunterladen.
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